Der Abschluss Ihrer Doktorarbeit ist etwas, auf das Sie stolz sein können. Es war viel Arbeit, hat viel Zeit in Anspruch genommen und viel Kraft und Selbstregulation gefordert. Mit Ihrer Dissertation stellen Sie Ihre Fähigkeit unter Beweis, eine aktuelle Forschungsfrage selbstständig zu lösen.
Hier geben wir Ihnen einige Hinweise, die Sie beachten sollten, wenn Sie sich dem Ende Ihrer Dissertation nähern. Details entnehmen Sie bitte auch dem Studienplan.
1. Betreuer:in konsultieren
Wahrscheinlich stehen Sie in ständigem Austausch mit Ihrem oder Ihrer Betreuer:in und haben schon früh die Erwartungen an Ihre Dissertation besprochen. In der Psychologie umfasst eine Dissertation höchstwahrscheinlich mehrere empirische Studien.Sobald Sie die Datenerhebung für die Studie abgeschlossen haben, die Sie als abschließende Studie für Ihr Dissertationsprojekt betrachten, ist es an der Zeit, sich zu vergewissern, dass Ihr:e Betreuer:in mit Ihrer Einschätzung einverstanden ist. Klären Sie mit Ihrem oder Ihrer Betreuer:in die folgenden Fragen:
- Welche Studien/Papiere/Manuskripte sollen in die Dissertation aufgenommen werden?
- Gibt es noch etwas, was Sie vor der Einreichung der Dissertation tun sollen (z. B. ein Manuskript bei einer Zeitschrift einreichen oder ein Manuskript annehmen lassen)?
- Was wird von der Einleitung und der Zusammenfassung einer kumulativen Dissertation erwartet? Gibt es Erwartungen an die Länge dieser Abschnitte?
- Welche Art von Feedback wird von der betreuenden Person gegeben? Wie ist das Feedback organisiert?
- Welcher Zeitplan erscheint für die Fertigstellung Ihrer Dissertation realistisch?
- Wie können wir die letzten Schritte planen?
Zeitrahmen letzte Schritte:
Datum X Mündliche Prüfung | (einschließlich Erstgutachter:in der Dissertation - Verfügbarkeit bestätigen) |
X minus 2 Wochen (oder mehr) | Anmeldung zur mündlichen Prüfung |
X minus 4 Wochen (oder mehr) | Einreichung der Dissertation |
X minus ? Wochen | Rückmeldung der betreuenden Person (falls zutreffend) |
X minus ? Wochen | Einreichung des Entwurfs bei der betreuenden Person (falls zutreffend) |
Wenn Sie einen Konflikt mit Ihrem oder Ihrer Vorgesetzten haben und nicht wissen, wie Sie weiter vorgehen sollen, zögern Sie bitte nicht, Ihre:n Mentor:in zu konsultieren.
2. Überlegen Sie sich die Gutachter:innen für Ihre Dissertation
Sie werden zwei Gutachter:innen für Ihre Dissertation vorschlagen. Die Gutachter:innen verfügen über eine venia legendi oder eine gleichwertige Qualifikation (in der Regel sind es Professoren oder Professorinnen) in Ihrem Forschungsgebiet. In der Regel besprechen Sie diese Wahl mit Ihrem oder Ihrer Betreuer:in. Gutachter:innen können nicht gleichzeitig als Mitautor:in von Publikationen in kumulativen Dissertationen fungieren. Mindestens ein:e Gutachter:in muss von außerhalb der Universität Graz kommen. Der oder die Erstgutachter:in als auch der oder die Erstbetreuer:in sind Teil des Ausschusses für Ihre mündliche Prüfung. Der oder die Zweitgutachter:in kann, muss aber nicht, an Ihrer mündlichen Prüfung teilnehmen. Die endgültige Entscheidung von dem oder der Studiendekan:in getroffen.
Setzen Sie sich frühzeitig (mindestens ein halbes Jahr im Voraus) mit potenziellen Gutachtern und Gutachterinnen in Verbindung, um deren Verfügbarkeit zu prüfen. Offiziell haben die Gutachter und Gutachterinnen vier Monate Zeit, ihr Gutachten abzugeben. In der Regel erklären sie sich jedoch bereit, dies wesentlich schneller zu tun. Ohne ein positives Gutachten über Ihre Dissertation können Sie sich nicht zur mündlichen Prüfung anmelden (siehe letzte Schritte).
3. Überlegen Sie, was nach der Dissertation kommt
Es ist eine Herausforderung, eine Dissertation abzuschließen und gleichzeitig Ihre Zukunft zu planen. Wenn Ihre derzeitige Stelle jedoch kurz nach oder sogar vor dem geplanten Termin für die mündliche Prüfung endet, sollten Sie sich auf die Zukunft vorbereiten. Denken Sie daran, dass es eine Weile dauern kann, bis Sie eine neue Stelle gefunden haben. Gespräche mit Ihrem oder Ihrer Betreuerin, Ihrem oder Ihrer Mentor:in, anderen Doktoranden, Post-Docs an der Universität, einer Person vom Docservice oder sogar einem oder einer externen Berater:in können hilfreich sein. Etwa ein Jahr vor Abschluss Ihrer Dissertation sollten Sie beginnen, sich mit folgenden Fragen zu beschäftigen
- Möchte ich eine akademische Karriere anstreben? Wenn ja:
- Was ist mein Hauptforschungsinteresse - in welchem Bereich möchte ich weiterarbeiten?
- Wo gibt es Forschungsgruppen, die an „meinen“ Forschungsfragen arbeiten?
- Welche Plattformen gibt es, auf denen Post-Doc-Stellen in meinem Interessengebiet ausgeschrieben werden? Kann ich mich für diese anmelden?
- Wie kann ich mich als Post-Doc um eine eigene Finanzierung bewerben? Welche Programme gibt es? (siehe Förderungen - Information und Service für PostDocs (uni-graz.at)) Welche Fristen gibt es für diese Anträge?
- Wie mobil bin ich? Welche Länder kommen für eine Postdoc-Stelle in Frage?
- Welche Arten von Stellen gibt es nach der Promotion (z.B. Post-Doc, Juniorprofessur, WissenschaftlerIn)? Welche Art ist für mich interessant und warum?
- Möchte ich mich weiterhin auf die Forschung konzentrieren, aber vielleicht außerhalb einer Universität? Wenn ja:
- Welche anderen Forschungseinrichtungen sind an der Forschung in meinem Interessengebiet beteiligt?
- Gibt es Unternehmen oder Organisationen mit Forschungsabteilungen oder Forschungsstellen, die sich mit Forschungsfragen beschäftigen, an denen ich arbeiten möchte?
- Wie sieht die Forschung unter diesen Umständen aus? Wie unterscheidet sie sich
- Möchte ich in einen angewandten Bereich wechseln? Wenn ja:
- Welche Art von Stellenangeboten wecken mein Interesse?
- Werden in interessanten Stellenangeboten weitere Qualifikationen genannt, die ich mitbringen muss?
- Gibt es zusätzliche Kurse/Zertifikate, die von der Universität Graz angeboten werden und für mich von Vorteil sein könnten (z.B. Zentrum für soziale Kompetenz)?
- Ziehe ich in Erwägung, mein eigenes Unternehmen zu gründen oder mich selbständig zu machen? Wenn ja:
- Informiere dich über das Start-up Programm von unicorn (Start-up Programm - Unicorn Graz (unicorn-graz.at))
4. Reichen Sie Ihre Dissertation ein und bereiten Sie sich auf die mündliche Prüfung vor
Sie haben es geschafft! Sie haben Ihre Dissertation geschrieben und, hoffentlich nach einigen Rückmeldungen von Ihrem oder Ihrer Betreuer:in und anderen vertrauenswürdigen Personen, für die Einreichung aufpoliert. Jetzt können Sie sie zusammen mit Ihren Vorschlägen für die Gutachter:innen einreichen (siehe Abschlussarbeiten - Informationen für NAWIs - Naturwissenschaften (uni-graz.at)).
Hoffentlich haben Sie sich bereits mit Ihrem oder Ihrer Hauptgutachter:in und Erstbetreuer:in auf einen Termin für die mündliche Prüfung geeinigt und dafür gesorgt, dass Sie teilnehmen können. Die Kommission für Ihre mündliche Prüfung (Defensio) besteht aus Ihrem oder Ihrer Erstbetreuer:in, dem oder der Erstgutachter:in und dem oder der Vorsitzenden der Kommission. Der oder die Zweitgutachter:in und etwaige weitere Gutachter:innen sowie Mitbetreuer:innen müssen nicht Mitglied der Prüfungskommission sein. Bei der Anmeldung zur mündlichen Prüfung (mindestens zwei Wochen vor der Prüfung) müssen Sie die Ausschussmitglieder vorschlagen und deren Bereitschaft zur Teilnahme bestätigen.
Sie müssen für Ihre mündliche Prüfung einen Raum für zwei Stunden buchen. Die mündliche Prüfung ist eine öffentliche Prüfung - stellen Sie sich also darauf ein, dass noch andere Personen teilnehmen könnten, und reservieren Sie einen Raum, in dem mindestens 10-15 Personen Platz finden. Oft sind Kollegen und Kolleginnen dankbar, wenn sie bei einer mündlichen Prüfung zuschauen können, bevor sie ihre eigene ablegen. Vielleicht ist auch Ihre Familie daran interessiert, diesen wichtigen Moment mit Ihnen zu teilen.
Die Defensio besteht aus zwei Teilen:
(a) Ihre Präsentation der Dissertation (max. 40 Minuten - ohne Unterbrechung)
(b) Verteidigung der Dissertation unter Berücksichtigung der Gutachten im Rahmen einer allgemeinen Diskussion (max. 50 Minuten - jeder im Publikum kann Fragen stellen, aber der oder die Vorsitzende des Ausschusses kann Fragen als unfair oder unangemessen zurückweisen)
Die mündliche Prüfung kann in deutscher oder englischer Sprache abgehalten werden. Fragen Sie Ihren oder Ihre Betreuer:in nach seinen oder ihren Erfahrungen und erkundigen Sie sich bei den Ausschussmitgliedern, ob sie sich auf bestimmte Themen oder Literatur einigen wollen. Der oder die Ausschussvorsitzende achtet auf den korrekten Ablauf der Prüfung und macht sich Notizen - auch wenn die Person Fragen stellen kann.